Zusammenführung von Katzen – aber wie ...

 

... fragt man sich, wenn der Wunsch nach einer Zweitkatze oder generell weiteren Katzen aufkommt. Hier geben wir Ihnen praktische Tipps für eine gelungene Zusammenführung von Katzen an die Hand. Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren. Wir beraten Sie gerne welche Katze als Zweitkatze geeignet ist, wenn Sie einer unserer Katzen ein neues Zuhause schenken und einer bereits vorhandenen Katze einen Gefährten nachhause holen möchten.

 

Was sollte man bei der Zusammenführung von Katzen beachten?

 

Vorbereitung

 

Es gibt einiges was Sie vor der Anschaffung einer weiteren Katze tun können, um die Zusammenführung so entspannt wie möglich für Ihre alte(n) Katze(n) zu gestalten und dem Neuankömmling einen guten Start zu ermöglichen. Eine Gelinggarantie gibt es nie, aber je besser sie die Zusammenführung vorbereiten, um so wahrscheinlicher wird sie erfolgreich sein.

 

Ausreichend Platz und Ressourcenausstattung

• Es sollte generell ausreichend Platz (Rückzugsorte) für die geplante Anzahl der Katzen vorhanden sein. Hier spielt es eine große Rolle ob Freigang für die Katzen möglich ist oder ob sie als Wohnungskatzen gehalten werden.

Ausreichend viele und ruhige Schlaf- und Kuschelplätze (Rückzugsorte) müssen eingerichtet werden.

• Katzen leben in mehreren Dimensionen, sorgen Sie für ausreichend Klettermöglichkeiten, auch so können die Katzen sich zurückziehen oder aus dem Weg gehen.

•  Generell gilt: Alle wichtigen Ressourcen im Überfluss anbieten, damit kein Streit über sie ausbrechen kann. (Toiletten, Fress- und Trinkplätze, Fensterplätze, Beobachtungsplätze, Kratzmöglichkeiten). Pro Katze mindestens eine Toilette, bestenfalls sogar weitere an verschiedenen Orten aufstellen. Ausreichend Futter zu Verfügung stellen, ebenfalls an verschiedenen Orten, das verhindert Futterneid.

Ein Willkommenszimmer für die Neukatze einrichten – in diesem Zimmer sind alle für Ihre neue Katze wichtigen (Wohlfühl-)Ressourcen vorhanden. (Toilette, Futter, Wasser, Rückzugsorte und Kratzgelegenheiten) Ihre bereits vorhandene(n) Katze(n) sollte(n) vorerst keinen Zutritt zu diesem Raum bekommen.

Rettungs-/Trennpappe besorgen – dies ist eine Pappe, die notfalls zwischen die Katzen gehalten werden kann um schlimmeres zu vermeiden oder die Katzen gezielt zu trennen.

 

Tipp: Vorab einen Gesundheitscheck für Ihre bereits vorhandene(n) Katze(n) durchführen lassen – ist eine Katze krank und fühlt sich unwohl, kann dies die Zusammenführung von vornerein negativ beeinflussen.

 

 

Charakter, Erfahrungen, Alter und Vorgeschichte der Katzen berücksichtigen

»Gleich und gleich, gesellt sich gerne« – Beachten Sie das individuelle Aktivitätslevel, Spielvorlieben, Alter und Geschlecht aller Katzen.

 

Individuelles Aktivitätslevel: Wie aktiv ist ihre Katze? Spielt sie viel, möchte sie beschäftigt werden oder liegt sie lieber zufrieden im Kratzbaum? Ihre Neukatze sollte ein ähnliches Aktivitätslevel haben

Alter: bei jungen Katzen ist eine Zusammenführung meist schneller erfolgreicher, als bei älteren Katzen

Geschlecht: Gerade bei größeren Altersunterschieden wird der Faktor Geschlecht eine größere Rolle spielen. Das bedeutet je größer der Altersuntschied, desto eher sollte man einen gleichgeschlechtigen Partner wählen. Aber auch ein älterer Kater zu dem eine junge Katze kommt kann funktionieren.

Gute Chancen für eine erfolgreiche Zusammenführung hat man bei jungen und/oder sehr sozialen Katzen. Sozial meint hierbei, dass diese Katze neuem gegenüber neugierig ist, Gäste freundlich begrüßt und auch bei der Nachbarskatze vom Fenster aus neugierig, statt aggressiv reagiert.

Die besten Chancen auf lebenslange Harmonie hat man meist bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern.

Ausnahme: Das individuelle Nähebedürfnis einer Katze: Es kann sinnvollsein, wenn man bereits eine sehr menschenbezogene Katze hat, eine Katze dazu zu holen, die weniger menschenbezogen ist oder weniger Kontakt benötigt.

 

 

Vorgehen bei der Zusammenführung

 

Geruchstest

Nehmen Sie beim ersten Besuch der Neukatze etwas von Ihrer/n anderen Katze(n) mit. Eine Decke oder ein Spielzeug, etwas das gerne von ihrer Katze bespielt wird – oder ein wenig Fell. Legen Sie es der Neukatze vor und schauen sie wie sie reagiert. Wiederholen Sie diesen Vorgang mit etwas mit dem Geruch der Neukatze und geben Sie den Gegenstand Ihrer Katze. Wird auf den neuen Geruch gelassen oder im normalen Umfang reagiert und der Gegenstand neugierig untersucht, kann das ein erstes gutes Zeichen dafür sein, dass sich ihre Katze mit ihrer Neukatze versteht. Wird hingegen gefaucht, markiert oder sehr intensiv daran gerochen, sind das keine guten Voraussetzungen, aber auch kein K.O. -Kriterium. Wird der Geruch gut angenommen, reiben sie den Geruch von der Neukatze an Ihre Wohnungsgegenstände, so erreichen Sie, dass sich Ihre Katze an den Geruch der Neukatze gewöhnt und ihre Neukatze nimmt beim Einzug gleich ihren eigenen Geruch wahr und fühlt sich so willkommener.

 

Tipp

Verbinden sie die Situation des Geruchskontakts mit etwas Positivem (Kuscheln, Spielen oder Leckerli).

 

 

Der Einzug

 

Es ist soweit – ihre neue Katze zieht ein. Aber wie genau soll das ablaufen?

 

Vorab, den perfekten »Fahrplan«, damit eine Zusammenführung positiv verläuft, gibt es nicht. Hier aber einige Vorschläge um gute Voraussetzungen für alle ihre Katzen, für ein positives erstes Kennenlernen zu schaffen:

Angekommen sollten Sie ihren Neuankömmling direkt in das vorab eingerichtetes Wohlfühlzimmer bringen. Ohne (Sicht-)kontakt zu Ihrer/n bereits vorhandenen Katze(n).

 

Hat die Katze dieses Zimmer erkundet, hat die Toilette benutzt, vielleicht etwas gefressen und auch schon ersten freundlichen Kontakt mit Ihnen (und anderen Familienmitgliedern) gehabt und wirkt entspannt, kann die Zusammenführung starten. Beachten Sie jedoch, dass es Stunden oder sogar Tage dauern kann bis sich die Neukatze wirklich wohl in ihrem Ankommraum fühlt.

 

In dieser Zeit können Sie weiterhin den Geruch beider Katzen, der jeweils anderen Katze nahebringen, indem Sie zum Beispiel Decken oder Spielzeug unter den Tieren austauschen.

 

Fühlen sich die Katzen wohl, können die Katzen die Räume tauschen. Achten Sie dabei darauf, dass sich die Katzen beim Wechsel nicht begegnen. Durch den Wechsel der Räume hat der Neuankömmling die Möglichkeit die restliche Wohnung und somit Flucht- und Rückzugsmöglichkeiten kennenzulernen und die Bestandkatze den Geruch im Willkommenszimmer der Neukatze zu inspizieren.

 

Weitere Tipps in der Zusammenführungsphase:

Grundprinzip: Eine angenehme Atmosphäre schaffen.

Entspannt bleiben: durch ihre eigene Stimmung können sie eine entspannte Zusammenführungssituation herbeiführen. Verhalten Sie sich normal, beobachten sie die Katzen aus dem Augenwinkel, nicht direkt. Lassen Sie ihre Katzen zu Anfang der Zusammenführung nicht alleine.

Vermeidung von lauten Geräuschen auch kein lautes Rufen oder gar Schreien, um die Katzen bei einem möglichen Kampf zu trennen.

Zusammenführungssituation mit einem positiven Gefühl für die Katzen verknüpfen, zum Beispiel durch Leckerlis oder Spielen. Auch das Einsetzen von Wohlfühlgerücken – Pheromonen – als Spray oder Verdampfer kann hilfreich sein.

 

Zwei verschiedene Varianten der Zusammenführung

Je nachdem welche Voraussetzungen Ihre Katzen mitbringen, können Sie das »Kennenlernen« für Ihre Katze individuell und dadurch entspannt(er) gestalten:

 

1. »Tür auf«: Diese Variante sollte nur gewählt werden, wenn man sich sicher ist, dass die Katzen sehr wahrscheinlich harmonieren. Dabei öffnen Sie – nachdem Ihre Neukatze sich bereits wohl in Ihrem Wohlfühlzimmer fühlt – weit die Tür zu Ihrer Katze. Setzen sie sich dazu, sollten die Katzen weiterhin entspannt bleiben. Setzen sie gleichzeitig positive Akzente durch für die Katzen angenehme Dinge wie Leckerlis, Streicheln oder Spieleinheiten.

 

2. Gesicherte Begegnung: Diese Variante ist besonders gut geeignet für Katzen ohne Hintergrundwissen der Charakterzüge der neuen Katze. Bringen Sie dazu ein Netz oder eine Gittertür an die Tür zum Wohlfühlzimmer der Neukatze an. So ermöglichen Sie Ihren Katzen eine gute, aber trotzdem gesicherte Sicht aufeinander.

 

Wichtig:

Eine Zusammenführung kann unter Umständen Wochen bis Monate dauern. Hier heißt es Geduld zu bewahren. Und immer wieder freundliches Verhalten von beiden Katzen miteinander positiv zu verstärken, (Leckerlis, Schmuse oder Spieleeinheiten) und die Katzen und deren Reaktionen zu beobachten.

 

Achten Sie beim Kennenlernen auf positive Signale wie ein interessiertes Beschnuppern oder einen freudig hochgestellten Schwanz zur Begrüßung, dann ist die Zusammenführung auf einem guten Weg.

 

Nachfolgend eine Liste an Verhaltensweisen, die während einer »normalen« Kennenlernphase bei Katzen auftreten können:

Fauchen

Knurren

Langsame Annäherung an andere Katze

Anheben von Vorderpfote zur Schlagandrohung

Schlag in Richtung und auf den Kopf der anderen Katze 

 

Unerwünschte Verhaltensweisen sind hingegen:

Aggressives Verhalten schon beim »Geruchstest«

Dauerhaftes und anhaltendes Anfallen, Belagern und Verfolgen der anderen Katze, ohne das eine Ablenkung der »Täterkatze« möglich ist

Langes oder permanentes Zurückziehen der »Opferkatze« in ein sicheres Versteck

Starke Körperspannung, Ohren sind gespitzt, Pupillen sind die meiste Zeit schmal, stierender Blick zur anderen Katze

Wiederholtes Fauchen oder Knurren

Bögen umeinander laufen

Keine Futteraufnahme

Kein freies Bewegen

 

Tipp: Sollten die Katzen unsauber werden oder nicht ausreichend fressen, so ist das meist ein Zeichen, dass sie sich nicht wohlfühlen. Auch wenn ein Freigänger immer länger weg bleibt, dann ist das eventuell ein Signal dafür, dass er sich in seinem alten Zuhause zusammen mit der neuen Katze nicht mehr wohlfühlt.

 

Bitt nicht!

Katzen ohne Vorbereitung »zusammenstecken«

Neue Katze in der Box lassen und andere Katze dran riechen lassen (sorgt direkt für ein Ungleichgewicht zwischen den Katzen)

Unfreundliches oder aggressives Verhalten von Ihnen gegenüber der »Täterkatze«

 

Sobald ein friedliches Nebeneinanderleben möglich ist, die Katzen nicht gestresst sind und den anderen akzeptieren, dann ist das Ziel erreicht.




Unser Verein ist Mitglied im Deutschen Tierschutzbund und Träger des Hessischen Tierschutzpreises.


Wir sind in den sozialen Medien aktiv. Folgen Sie uns auf Instagram und Facebook um mehr über den VKN zu erfahren.